Neue Patientenaufklärung gilt nur für FSME-IMMUN: Gebrauchs- und Fachinformationen von FSME-IMMUN tragen den zahlreichen,
zum Teil schwerwiegenden neurologischen Impfkomplikationen unzureichend Rechnung (vgl. a-t 8 [1992], 82). Als
Folge eines Expertengesprächs ordnet das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), das früher den begründeten Verdacht auf einen Kausalzusammenhang
dementiert hat, Nachbesserungen an. Im Abschnitt Nebenwirkungen soll auf "entzündliche Reaktionen des Gehirns" "in zeitlichem
Zusammenhang" mit der Impfung hingewiesen werden. Zuvor vage Formulierungen werden konkretisiert: "Bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen, wie
z.B. Multipler Sklerose oder Iridozyklitis, kann es durch die Impfung zur Auslösung eines Schubes dieser Erkrankungen kommen." (vgl. a-t 7 [1993], 66; Pharm. Ztg. 139 [1994], 945). Die unterschiedliche Beurteilung des möglichen
Kausalzusammenhangs zwischen neurologischen Komplikationen und Impfung gibt zu denken. Im schriftlichen Gutachten der Immuno GmbH wird ein
Kausalzusammenhang lediglich in einem Fall als "zweifelhaft bis möglich", in allen anderen Fällen als zweifelhaft bewertet. Der vom PEI
beauftragte Gutachter erachtet hingegen in sechs Fällen den Kausalzusammenhang als wahrscheinlich und in acht Fällen als möglich. Für den
Immuno-Impfstoff wurden nur "ausführliche" Verdachtsmeldungen bewertet. Weniger als 15% der spontan berichteten Ereignisse kamen in die
Wertung. Die Häufigkeitsangaben des PEI "in seltenen Fällen treten nach der Impfung Nervenentzündungen unterschiedlichen
Schweregrades auf" sind vor dem Hintergrund der Datenreduktion zu sehen. Sie sind nicht das Ergebnis einer systematischen Erfassung und
Auswertung der Impfstoffreaktionen. Die Nebenwirkungsangaben beziehen sich nur auf das Immuno-Erzeugnis und nicht auf FSME-Vakzinen der Behringwerke und
der Sächsischen Serumwerke, Red.
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