"Sorglos" mit Depot-Neuroleptikum Fluspirilen (IMAP)? Janssen empfiehlt niedergelassenen Ärzten das Fluspirilen-Präparat
IMAP als "Anxiolytikum ohne Abhängigkeitsrisiko" gegen psychosomatische Beschwerden. Eine Oberärztin einer psychosomatischen
Fachklinik beobachtet die Folgen der mißbräuchlichen Verwendung als "Wochentranquilizer". Mehrere Patienten werden psychisch
abhängig und klagen nach Absetzen über körperliche Entzugserscheinungen wie Schlafstörungen und vegetative Beschwerden. Eine
53jährige, die das niedrig dosierte Depotneuroleptikum neun Jahre lang wegen Angstsymptomatik erhielt, benötigt anfangs 0,5 ml alle acht Tage,
später aber die dreifache Dosis bereits nach vier bis fünf Tagen. Sie entwickelt therapieresistente unwillkürliche Mundbewegungen (irreversible
Spätdyskinesien). Die Psychiaterin kommentiert: "Nach meinem Eindruck kann nicht oft genug vor dem unkritischen Einsatz von Neuroleptika-Injektionen
bei unspezifischen Befindensstörungen gewarnt werden" (vgl. Arzneimittelkursbuch '92/93, A.V.I. Berlin, Seite 1175; NETZWERK-Bericht 7096).
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