Baxter Healthcare ruft Immunglobulin GAMMAGARD weltweit zurück: Aus Großbritannien, Schweden, Spanien und den USA werden
20 Verdachtsfälle von Hepatitis-C-Infizierungen durch das intravenös zu verabreichende Gammaglobulin GAMMAGARD der Firma Baxter Healthcare
berichtet (Lancet 343 [1994], 594). Das aus Blutplasma hergestellte Präparat unterlag außer der COHN-Fraktionierung keinen besonderen
Virusinaktivierungsverfahren. Nach Bekanntwerden der Zwischenfälle hat Baxter den Vertrieb von GAMMAGARD weltweit gestoppt und angekündigt,
demnächst ein mit der Solvent-Detergent-Methode hergestelltes i.v.-Immunglobulin einführen zu wollen. HC-Viren, die 1989 entdeckten Erreger der
Hepatitis C (früher der Non-A-Non-B-Hepatitis zugerechnet), können nach den bisherigen Erfahrungen auch mit sogenannten virusinaktivierten
Medikamenten aus menschlichem Blut übertragen werden. Selbst das HS-Verfahren der Behringwerke mit Pasteurisierung über 60° C für zehn
Stunden gilt in dieser Hinsicht als nicht hundertprozentig HCV-sicher, wie eine entsprechende Beobachtung belegt (SCHULMAN, S. et al.: Lancet 340 [1992], 305).
Wie früher bereits in der DDR gibt es nun eine Häufung von Hepatitis-C-Infektionen in Irland. Betroffen sind Frauen, die zwischen 1977 und 1991 ein in
Irland produziertes Anti-D-Immunglobulin erhielten (BROWNE, M.: Lancet 343 [1994], 592). Die mit Leberkrebs und Leberzirrhose als Spätfolgen belastete
Hepatitis C soll häufiger auf Bluttransfusionen beruhen (Risiko 1:5.000). Weiterführende Angaben und Literaturhinweise zur Virussicherheit von
Immunglobulinen und anderen Blutderivaten finden Sie im a-t 10 (1993), 103/108
|
© 1994 arznei-telegramm |